
Der Ägyptische Geiselnehmer Ali el Said Mussa hört sich das Urteil der Richter an - 15 Jahre haft für die Entführung und Geiselnahme von vier deutschen Touristen. Sowohl er, als auch seine Familienangehörige waren darüber empört und meinten, daß er nur seine Kinder sehen wollte. FOTO - REUTERS
KAIRO – Im Prozess um die Geiselnahme von vier deutschen Touristen in Luxor ist der Entführer zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter in Kairo blieben damit unter dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, die lebenslange Haft gefordert hatte. Der Reiseführer hatte im März versucht deutsche Urlauber gegen seine beiden Söhne aus zweiter Ehe einzutauschen, die in Deutschland leben. Vier Mitangeklagte wurden zu ein bis fünf Jahren Haft verurteilt.
Ibrahim Ali el Said Mussa hatte seine Opfer in seine Wohnung gelockt, angekettet und damit gedroht, sie umzubringen, wenn seine bei ihrer deutschen Mutter in Baden-Württemberg lebenden Söhne nicht nach Ägypten zurückkämen. Nach 60 Stunden gab der übermüdete Geiselnehmer schließlich auf.
Mussas Freunde und Familiengehörige reagierten empört auf das Urteil. „Mussa hätte die Touristen töten sollen“, rief eine Angehörige zornig. Der Angeklagte hatte im Prozess versucht, sich als Opfer darzustellen. Während die Entführung in Deutschland für Empörung sorgte, stellte die ägyptische Presse den Mann im Anschluss an die Tat als liebenden Vater dar. Nach dem Verständnis der meisten ägyptischen Männer hat der Vater das Recht zu entscheiden, wo seine Kinder leben sollen. Die drei und acht Jahre alten Kinder leben aber mit ihrer deutschen Mutter im Raum Stuttgart.
Der Geiselnehmer und seine Familie behaupteten, er habe seine Söhne in Deutschland besuchen wollen. Sein Visums-Antrag sei aber abgelehnt worden. Die deutschen Behörden erklärten dagegen, er habe nie einen Antrag gestellt – wahrscheinlich weil er wusste, dass er mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde.
dpa