New York/London - Zur Überwindung der tiefen Kluft im UN-Sicherheitsrat in der Irak-Frage prüft Großbritannien nach Angaben von Diplomaten die Möglichkeit, Staatschef Saddam Hussein eine letzte kurze Frist zur völligen Abrüstung zu gewähren. Diplomaten im Sicherheitsrat erklärten, Großbritannien habe am Mittwoch einen solchen Vorstoß erstmals erwähnt.
An dem von den USA, Großbritannien und Spanien eingebrachten Resolutionsentwurf werde festgehalten, erklärten die Diplomaten, die nicht genannt werden wollten. Darin soll festgestellt werden, dass Irak seine Abrüstungsverpflichtungen nicht erfüllt hat und deshalb mit militärischen Konsequenzen rechnen muss. Möglicherweise werde aber ein Zusatz angefügt, der Irak einen letzten kurzen Zeitraum zur Abrüstung lasse.
Ob eine solche Möglichkeit für die USA akzeptabel wäre, war zunächst nicht bekannt. Auch von Frankreich, Russland und Deutschland, die sich gemeinsam für eine friedliche Lösung der Krise einsetzen und eine zweite UN-Resolution ablehnen, lag zunächst keine Reaktion vor. Die Diplomaten wiesen aber darauf hin, dass mehrere bislang unentschiedene Staaten, darunter Chile und Pakistan, Interesse an einem solchen Kompromiss geäußert hätten.
Wie die britische Tageszeitung „Guardian“ berichtet, könnte ein neuer Zeitplan eine diplomatische Phase bis Mitte März beinhalten. Danach könnte sich eine kurze Frist vor einem möglichen Militärschlag anschließen.
WELT.DE/AP/DPA