DORTMUND – „X-Mas-Shopping“, „X-Mas-Grüße“, „Power-Christmas“: Statt deutscher Weihnachtsglöckchen klingen im vorweihnachtlichen Konsumtrubel immer häufiger amerikanische „Jingle Bells“. Der Vermarktung des Weihnachtsfests mit Hilfe von Anglizismen und eines deutsch-englischen Sprachgemischs – das so genannte „Denglisch“ – haben Sprachschützer vom Dortmunder Verein deutsche Sprache (VDS) den Kampf angesagt. „Wir gönnen den Amerikanern ihre „Jingle Bells“, aber in Deutschland hören viele lieber „O Tannenbaum“, sagte der VDS-Vorsitzende Walter Krämer. „Noch sind wir kein Bundesstaat der USA, und Weihnachten ist für uns kein „Game & Fun-Event“„, sagte Krämer weiter.
„Es reicht schon, dass uns statt des Martinstags jetzt republikweit Halloween aufgenötigt wurde.“ Für die Sprachschützer sei das Sprachgemisch in den vorweihnachtlichen Festvorbereitungen eine nicht hinnehmbare Missachtung der deutschen Sprache und Kultur. Mit Anzeigen in Tageszeitungen will der Verein für einen pfleglicheren Umgang mit deutschen Traditionen werben.
„Am meisten entsetzt bin ich über „X-Mas“„, sagte Krämer. „Das ist der Inbegriff des Technischen und Seelenlosen und nimmt dem Fest den ganzen Zauber weg.“ Weihnachten sei verbunden mit Heimat und Tradition und das „traditionellste Fest überhaupt“.
Der 1997 gegründete Verein Deutsche Sprache mit Sitz in Dortmund hat nach eigenen Angaben gut 14.000 Mitglieder in mehr als 30 Ländern. Er kämpft vor allem gegen den Sprachmix aus Deutsch und Englisch. Ende August hatte der Verein seine jährliche Auszeichnung „Sprachpanscher des Jahres 2002“ an Post-Chef Klaus Zumwinkel verliehen, weil dieser bei seinem Unternehmen Wortschöpfungen wie „speed booking“ eingeführt hatte. aus: DW