
Ein Zusammenhang zwischen häufiger Benutzung von Handy und Augenkrebs - möglich, aber muß noch näher überprüpft werden.
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Eine mögliche Korrelation zwischen Augenkrebs und der häufigen Benutzung von Mobiltelefonen hat eine Untersuchung an der Universität Essen aufgewiesen. Die Wissenschaftler hatten 118 Patienten mit Augenmelanomen, einem Krebs des inneren Auges, untersucht. Die Studie ergab, dass sie verglichen mit einer Gruppe von 475 gesunden Patienten häufiger angaben, Handys oder andere vergleichbare Geräte benutzt zu haben. Für Hysterie bestehe aber kein Anlass, sagen die Wissenchaftler. Ob die hochfrequente Strahlung von Handys tatsächlich die Entstehung von Augentumoren fördert, könne zurzeit nicht abschließend beantwortet werden. Welcher Menge von Strahlung die Testpersonen ausgesetzt waren, sei von der Studie nicht erfasst worden. Zudem sei die untersuchte Gruppe relativ klein, was auch daran liege, dass Augenmelanome extrem selten seien. Sie träten pro Jahr nur in einem von 100.000 Fällen auf. In der Essener Untersuchung war 118 Patienten die Frage gestellt worden: „Haben Sie an Ihrem Arbeitsplatz Funkgeräte, Funktelefone oder ähnliche Geräte mehrere Stunden bei sich getragen, um erreichbar zu sein?“ Diese Angaben waren mit denen der nicht erkrankten Menschen verglichen worden. Die Befragung ergab bei den Handy-Nutzern ein statistisch auffälliges, bis zu 3,3-fach erhöhtes Risiko, am so genannten Uvealmelanom zu erkranken. Kein erhöhtes Risiko habe dagegen festgestellt werden können, wenn jemand besonders viel an niedrigstrahlenden Bildschirmen oder neben Hochspannungsleitungen gearbeitet hat. Unklar sei bislang noch, wie die elektromagnetische Strahlung von Mobiltelefonen Krebs hervorrufen könne. Es sei jedoch bekannt, dass die Wasserbestandteile des Auges die Aufnahme der Strahlung unterstützen, heißt es in der Studie.
„Biostatistischer Müll“
Der Professor für Augenheilkunde am Klinikum der Freien Universität Berlin, Michael Foerster, äußerte dagegen Zweifel an der Aussagekraft der Essener Untersuchung. Ein Problem sei, dass man in der Großstadt größeren Magnetfeldern ausgesetzt sei, als ein Handy sie erzeuge. Deshalb sei es schwierig, zwischen der Wirkung von Handys und den anderen Magnetfeldern zu unterscheiden. Die Sprecherin des Bundesumweltministeriums, Frauke Stamer, sagte, ihr Ministerium habe die Studie angefordert und werde sie prüfen. Man nehme Hinweise zu möglichen Gesundheitsgefährdungen durch Handys ernst und werde ihnen nachgehen. Der Spiegel