Karlsruhe - Die von deutschen Sicherheitsbehörden aufgedeckte Zelle der islamistischen Organisation „Al-Tawhid“ wollte offenbar auch Anschläge in Deutschland verüben. Generalbundesanwalt Kay Nehm sagte in Karlsruhe, es gebe Anhaltspunkte dafür als Folge der Ereignisse in Nahost und in Afghanistan. Konkrete Anschlagsziele seien aber noch nicht ausgemacht worden. Im Zusammenhang mit den Großrazzien der vergangenen Tage in mehreren deutschen Staaten wurden nach den Worten Nehms bisher sieben Haftbefehle erlassen. Sechs Beschuldigten werde die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworden. Beim siebten Beschuldigten laute der Vorwurf auf Unterstützung einer solchen Vereinigung. Bei der Großrazzia waren 21 Objekte durchsucht worden. Sprengstoff wurde aber nicht gefunden. Die Beteiligten waren teilweise am Mittwoch den Ermittlungsrichtern vorgeführt worden. Ein weiterer Beschuldigter, der am Mittwoch in Nürnberg festgenommen worden sei, solle im Verlauf des Donnerstag noch vor die Ermittlungsrichter treten. Die Organisation „Al-Tawhid“ hat Nehm zufolge ihre Wurzeln in Jordanien. Die Gruppierung fördere und unterstütze einen aggressiven und militanten Islamismus. Die Zelle in Deutschland habe weitgehend selbstständig gearbeitet. Sie sei aber in ein internationales konspiratives Netz eingebunden, das logistische und finanzielle Unterstützung leiste. Bisher sei die Zelle in der Bundesrepublik überwiegend mit Passfälschungen, Spendenwerbung und der Schleusung von Kämpfern nach Deutschland befasst gewesen.
ddp,dpa