
Beim Erdbeben im Nordosten Afghanistans, das die Stärke von 6 Grad Richterskala erreichte, sind mehrere Tausend Leute ums Leben gekommen und weitere Tausende sind obdachlos geworden. FOTO - TAS/AP
Kabul/Genf – Bei einem zweiten schweren Erdbeben innerhalb eines Monats sind im Nordosten Afghanistans nach Schätzungen der Regierung bis zu 4800 Menschen ums Leben gekommen. Afghanische Behörden gingen von 1500 bis 4800 Opfern aus, teilte das UN-Büro für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten am Dienstag in Genf mit. Das Beben in der Nacht zum Dienstag erreichte eine Stärke von bis zu 6,0 auf der Richterskala. Rund zehntausend Menschen wurden nach Angaben aus Kabul obdachlos, ebenso viele Häuser zerstört. Internationale Organisationen begannen mit Soforthilfemaßnahmen. Das Epizentrum des Bebens lag in der Nähe der Städte Nahrin und Burka in der nordöstlichen Provinz Baghlan. Mindestens fünf Dörfer seien vollständig zerstört, insgesamt sei eine größere Region betroffen als zunächst angenommen, sagte eine Sprecherin des UN-Koordinierungsbüros. Nahrin liegt etwa 175 nördlich von Kabul im afghanischen Teil des Hindukusch-Gebirges.
Auch am Dienstag waren zwei der drei Zufahrtswege abgeschnitten, für die Hilfstransporte wurden Flugzeuge und Hubschrauber angefordert. Nach Schätzungen leben in der betroffenen Gegend rund 80 000 Menschen. Die hohe Opferzahl könnte nach Angaben einer UNICEF-Sprecherin darauf zurückzuführen sein, dass das Beben die Menschen im Schlaf überraschte. Viele wurden nach Angaben eines Sprechers des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) möglicherweise in ihren Lehmhütten verschüttet. Die UNO kündigte zusammen mit der Afghanistan-Schutztruppe ISAF weitere Dringlichkeitssitzungen in Kabul an.
Auch Berlin sagte der afghanischen Übergangsregierung Hilfe zu. Der deutsche Außenminister Joschka Fischer (Grüne) und Bundespräsident Johannes Rau sprachen der afghanischen Regierung ihr Mitgefühl aus. DW