Jetzt sitze ich ganz oben auf dem Zitterbalken. Ich habe einen schrecklichen pinkfarbenen Skispringeranzug an und sehe, wie unten im Auslauf mein Trainer winkt: Die Schanze ist frei, ich soll springen. „Skispringen ist einfach: Runterfahren, abspringen, landen", hat er mir erklärt. Aber ich bin sicher, dass ich beim Landen zerschelle. Ich überlege ganz kurz, ob ich nicht lieber zu Fuß wieder hinunter gehen soll.
Aber dann gehe ich in der Anlaufspur in die Hocke. Da kommt schon der Schanzentisch, Beine strecken, fliegen und landen. Die Arme ausbreiten, um die Balance zu halten.
Ich lebe noch!
„Für den ersten Sprung war es super!", ruft mein Trainer. „Sechs Meter!"
Mir fehlen also genau 233 m auf den Weltrekord und 14 Meter auf mein heutiges Ziel. Woran liegt das? Sind die Ski vielleicht zu kurz (2,35m)? Oder ist die Anlaufspur zu langsam?
Wer Skispringen lernt, erlebt einige Überraschungen:
Erstens sieht die 20-Meter-Schanze nur von unten so klein aus. Wenn man oben sitzt und springen soll, ist sie einfach riesig. Zweitens ist Skispringen sehr anstrengend, weil es keinen Skilift gibt. Dafür sind die Ski relativ leicht und die Schuhe bequem.
Und überrascht hat mich auch, dass mein Trainer Recht hatte: Skispringen ist eigentlich wirklich ganz leicht. Schwierig wird es nur dann, wenn man weit springen will. Dann muss man sich nämlich ganz präzise bewegen, während man mit 90 km/h durch die Luft fliegt.
Nach zwei Versuchen habe ich keine Angst mehr, mein Ehrgeiz ist erwacht. Ich will mehr, es muss weiter gehen. Und dafür brauche ich mehr Anlauf. Moser gibt nach, der Balken liegt jetzt ganz oben. Wieder einmal beruhigt er mich: Skispringen ist nur gefährlich, wenn man übermütig wird..
Langsam wird es dunkel. Die Zeit drängt, die letzten Versuche. Ich spüre Druck unter dem Ski. Ist das das Fluggefühl? Es geht weiter als zuvor - 20 Meter! Ich habe mein Ziel erreicht.
Das Training ist beendet und meine Karriere als Skispringer auch.
GLOSSAR
r Auslauf | hier: Raum zum Beenden des Sprungs |
e Schanze | Gerüst zum Skispringen |
zerschellen | in Stücke brechen |
e Hocke | Stellung in tiefer Kniebeuge |
r Ehrgeiz | das Streben, vorwärts zu kommen |
r Balken | vierkantig gesägtes (Bau) Holz |
I. Leseverstehen
Bringen Sie die Wörter - dem Text nach - in die richtige Reihenfolge.
01. _1__ Ski anschnallen
02. ____ runterfahren
03. ____ abspringen
04. ____ auf dem Balken sitzen
05. ____ landen
06. ____ in die Hocke gehen
07. ____ abschwingen
08. ____ Schneepflug
09. ____ Arme ausbreiten
10.____ Fluggefühl erleben
11. ____ Beine strecken
I. Lösung: 1. Ski anschnallen, 2. auf dem Balken sitzen, 3. in die Hocke gehen, 4. runterfahren, 5. Beine strecken, 6. abspringen, 7. Fluggefühl erleben, 8. landen, 9. Arme ausbreiten, 10. Schneepflug, 11. abschwingen
II. Wortschatz/ Strukturen
In der gesprochenen Sprache kann hin- und her wegfallen.
Komm rein! | hinein/ herein --> rein |
Ich gehe raus. | hinaus/ heraus --> raus |
Wir sind hier oben. Komm rauf! | hinauf/ herauf --> rauf |
Spring endlich vom Baum runter! | hinunter/ herunter --> runt |
Ergänzen Sie die untenangeführten Wörter an die richtigen Stellen.
Mein Trainer stand ___________ (1) im Auslauf. Ich dachte diesen Hang gehe ich nie ___________ (2). Aber dann lernte ich, wie man den Auslaufhügel ___________ (3) fährt und _________ (4) unverletzt ankommt. Die Schanze sah __________ (5) mickrig aus. Wenn man aber __________ (6) sitzt - also ________ (7) gesehen - ist sie mächtig.
hinunter, hinunter, oben, unten, unten, von oben, von unten
II. Lösung: (1) unten, (2) hinunter, (3) hinunter (4) unten, (5) von unten, (6) oben, (7) von oben
QUIZFRAGE
Der Skiflug- Weltrekord beträgt:
a) 150-200 Meter D
b) 201-250 Meter F
c) 251-300 Meter G
LERNTIPP
Erzählen Sie den Text nach. Benutzen Sie dabei die Ausdrücke aus der Übung 3 in der richtigen Reihenfolge.
DIALOG
Im Reisebüro.
Angestellter: Grüß Gott!
Kunde: Guten Tag! Ich würde gerne in den Semesterferien mit meiner Familie einen Skiurlaub machen. Haben Sie irgendwelche Pauschalangebote?
Angestellter: Ja, wie viele Personen sind' s denn?
Kunde: Wir sind zwei Erwachsene und drei Kinder.
Angestellter: Und wie alt sind die Kinder, wenn ich fragen darf?
Kunde: Die Kinder sind jetzt 6 bis 11 Jahre.
Angestellter: Na gut...... in den Semesterferien. Ja, wir haben zwei tolle Angebote, könnt' ich Ihnen jetzt sofort sagen.
Kunde: Ja.
Angestellter: Das eine ist die Sportwelt Amadé. Das is' ein Drei - Sterne - Hotel mit Halbpension und Skipass. Kostet für sechs Tage ab 450 Euro.
Kunde: Ui!
Angestellter: Ja, es is' eher hochpreisig. Dafür gibt's über 200 Lifte und über 800km Pisten.
Kunde: An so langen Pisten sind wir gar nicht wirklich interessiert, weil die Kinder noch nicht so gut Ski fahren.
Angestellter: Ja.
Kunde: Wichtig wäre, dass es ein Extrazimmer für die Kinder gibt.
Angestellter: Ja.
Kunde: Wie gesagt drei Kinder. Und wir hätten lieber etwas Ruhigeres, Kleineres.
Angestellter: Etwas Ruhigeres, Kleineres.
Kunde: Ja.
Angestellter: Ich glaub', da hab ich wirklich das ideale Angebot für Sie. In Werfenweng, das is' ein malerisches Dorf in Salzburg. Es gibt ein Angebot, eine Ferienwohnung für fünf Personen, ab 729 Euro pro Woche.
Kunde: Und gibt's dort einen Skikurs für Kinder?
Angestellter: Ja natürlich, es gibt dort einen Skikurs.
Kunde: Wie is' es um die Schneesicherheit bestellt?
Angestellter: Großartig.
Kunde: Ja? Das heißt, Sie können mir versprechen, dass Schnee sein wird?
Angestellter: Ich kann Ihnen versprechen, dass Schnee sein wird.
Kunde: Und gibt's für die Kinder auch noch andere Freizeitangebote?
Angestellter: Ja natürlich. Sie können dort Eislaufen gehen, mit der Kutsche fahren. Sie können rodeln, langlaufen - es gibt allerlei Möglichkeiten.
Audio: der Dialog
Audio: Konversationsübung
Autor: Spracovala: A.Olejárová