Polizeichef Dieter Hanitsch zeigt die Notiz "Hilfe" während einer Presse-Konferenz in Dresden, die dabei half, die 13-jährige Schulerin Stephanie zu finden, welche am 11. Januar verschwunden war und am 15. Februar lebend gefunden wurde. FOTO - TASR/AP |
Dresden - Ende eines Martyriums: Fünf Wochen nach ihrem Verschwinden ist am 15. Februar die 13jährige Dresdnerin Stephanie R. aus der Gewalt eines vorbestraften Sexualstraftäters befreit worden. Der 35jährige Mann habe das Mädchen massiv sexuell mißbraucht, sagte Oberstaatsanwalt Christian Avenarius. Inzwischen gehe es ihr den Umständen entsprechend gut. Polizisten hatten das Mädchen am Mittag vor zwei Wochen aus der Wohnung des mutmaßlichen Täters befreit. Der Mann war in der Vergangenheit bereits wegen Sexualdelikten inhaftiert, inzwischen aber seit mehreren Jahren wieder auf freiem Fuß. Die Tatwohnung liegt in einem Mehrfamilienhaus im selben, gutbürgerlichen Stadtteil, in dem das Mädchen wohnt und zur Schule geht.
Den entscheidenden Tip für ihre Freilassung hat Stephanie offenbar selbst mit einem schriftlichen Notruf gegeben. Ein 31jähriger Dresdner habe an einem Papiercontainer unweit der Wohnung des Täters einen Zettel mit dem Hilferuf gefunden, berichtete Polizeisprecher Thomas Geithner. Darauf habe die Adresse der Wohnung gestanden, versehen mit der Bitte, die Polizei zu informieren. Der Passant habe sehr umsichtig gehandelt und sofort das nächste Revier alarmiert. Sieben Polizeibeamten seien dann zur Wohung gefahren. Es habe aber niemand geöffnet, obwohl Licht brannte. Gegen 12 Uhr hätten die Beamten dann mit Hilfe eines Schlüsselnotdienstes die Wohnung geöffnet und sowohl den Täter als auch das Mädchen dort vorgefunden. Der mutmaßliche Täter wurde gleich dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, gegen ihn wurde unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmißbrauchs ermittelt.
Mit ihrem orangefarbenen Anorak, einer schwarze Hose und einer bunten Bommelmütze war Stephanie am Morgen des 11. Januar gegen 7 Uhr im Dresdner Stadtteil Striesen zur Schule gegangen, dort aber nie angekommen. Der Weg vom Haus der Familie zum Erlwein-Gymnasium ist jedoch kaum zwei Kilometer lang und führt vorbei an gut sanierten Ein- und Zweifamilienhäusern. Der Vater betreibt dort eine kleine Pension, die Mutter selbst ist Lehrerin.
Die Polizei hatte nach dem Verschwinden des Mädchens die 15köpfige Sonderkommission "Stephanie" eingerichtet, die Gegend mit Suchhunden und Hubschraubern abgesucht und die tschechische Polizei um Mithilfe gebeten. Internet-Experten des LKA durchkämmten Stephanies Computer und ihr Handy, die Eltern setzten eine Belohnung von 5000 Euro aus. Auf Zeugenaufrufe gingen etwa 75 Hinweise ein, eine verwertbare Spur entdeckten die Ermittler bei ihrer Arbeit jedoch nicht. aus: Die Welt