
Am Sonntag wurden die ersten 137 Opfer des Zugunglűcks in einem Massengrab in Kairo beerdigt, das ursprűnglich fűr Kriegs- und Katastrofenopfer gedacht war. FOTO - REUTERS
t. Laut Ministerpräsident Atef Ebeid wurde der Brand vermutlich durch die Explosion einer Gasflasche ausgelöst. Bei den meisten Opfern handelte es sich um Familien mit Kindern, die in Assuan 800 Kilometer südlich von Kairo das Opferfest feiern wollten. Ausländer waren offenbar nicht unter den Opfern.
Für die Passagiere in den sieben Unglückswaggons wurde der Zug zu einem brennenden Gefängnis: Die Fenster waren mit Eisenstäben vergittert. Den Rettungskräften zufolge kamen die meisten der Opfer in den Flammen um. Andere starben, als sie während der Fahrt in Panik aus den Fenstern sprangen, nachdem sie die Gitterstäbe auseinander gedrückt hatten. Andere Passagiere versuchten offenbar vergeblich, die Türen der Waggons zu öffnen. Die Rettungskräfte fanden unmittelbar hinter den Türen übereinander getürmte verkohlte Leichen.
Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers brach das Feuer gegen zwei Uhr morgens in der Nähe des Ortes El Ajatt rund 70 Kilometer südlich von Kairo in einem der hinteren Waggons aus. Die Flammen breiteten sich schnell aus und ergriffen insgesamt sieben Waggons. Der Zugführer habe zunächst nichts gemerkt und sei noch mindestens sieben Kilometer weitergefahren, erläuterte der Feuerwehr-Einsatzleiter. Anschließend habe er „hervorragend reagiert“, indem er die brennenden Waggons abgekoppelt habe und mit den neun anderen Wagen weitergefahren sei. „Dadurch hat er vermutlich mehreren Hundert Menschen das Leben gerettet“, betonte ein Sprecher.
Die Feuerwehr brauchte Stunden, bis sie den Brand unter Kontrolle hatte. Nach Angaben der staatlichen ägyptischen Nachrichtenagentur Mena waren 20 Feuerwehrautos und 30 Rettungswagen im Einsatz. Sie hatten zunächst Mühe, bis zum Unglücksort zu kommen, weil ein Kanal den Bahndamm von der nächstgelegenen Straße trennt.
Der Zug war am späten Dienstagabend aus Kairo abgefahren und sollte am Nil entlang über Luxor bis Assuan fahren. Es handelt sich um einen Zug mit Waggons zweiter und dritter Klasse, der in zahlreichen Orten entlang des Nil hält und vor allem von ärmeren Einheimischen benutzt wird. Das ägyptische Fernsehen zeigte den ganzen Tag über grausige Bilder mit Bergen verkohlter Leichen. Staatschef Husni Mubarak äußerte sich „zutiefst betroffen“ und sagte rasche Ermittlungen zu. Bundesaußenminister Joschka Fischer sprach in einem Schreiben an seinen Amtskollegen Achmed Maher der ägyptischen Bevölkerung seine „tief empfundene Anteilnahme“ aus. AFP