Feurwhermann trägt Leiche Kindes, dass bei einer Kollision von zwei öffentlichen Bussen in Lambare, Paraguay, ums Leben kam. Es gab dabei mindestens drei Tote und 100 verletzte, darunter viele Kinder, die einem der beiden Busse von religiösen Veranstaltung nach Hause fuhren. FOTO - REUTERS |
STUTTGART - Um die Kultur im Straßenverkehr ist es offenbar noch schlechter bestellt als vielfach angenommen. Schuld daran sind vor allem die Männer: Von den bei Geschwindigkeitsübertretungen Ertappten sind 80 Prozent Männer, beim Fahren mit zu geringem Abstand stellen sie sogar 90 Prozent der Übeltäter, wie der Münchner Verkehrspsychologe Heiner Erke in der jüngsten Ausgabe der Mitgliederzeitschrift "Lenkrad" des Auto Clubs Europa berichtet.
"2,5 Millionen Unfälle pro Jahr und über drei Millionen Eintragungen im Flensburger Verkehrszentralregister sind ein deutlicher Indikator dafür, daß das Klima miserabel ist", sagt Erke. Er rügt "Egoisten oder Moralapostel, die glauben, anderen ihre Regeln aufdrücken zu müssen". In England und Italien würden Konflikte im Straßenverkehr weniger rechthaberisch und moralisierend ausgetragen. Dort sei man eher bereit, Probleme anderer einfach als Fehler zu akzeptieren. Es herrsche mehr Gelassenheit. "Diese Art von Akzeptieren, von Toleranz und Ausgleich, die hat bei uns wenig Kultur." Erke beklagt auch die Situation von Fahranfängern. Sie litten darunter, daß ihnen eine korrekte Fahrweise nicht honoriert werde. Jüngere Männer paßten sich daraufhin eher der rauheren Gangart an. Junge Frauen blieben demgegenüber korrekt, "leiden einfach nur und sind relativ hilflos". Erke lehnt härtere Strafen für Verkehrsvergehen ab. Er lobt die Polizei als "ziemlich gut", kritisiert "deutsches Regelungsbedürfnis" und plädiert dafür, das Verkehrsrecht in Deutschland zu vereinfachen. aus: DW, AP