Madrid - Spaniens Toreros atmen auf: Endlich ist das Töten in der Arena wieder ungefährlich. Nicht, dass die Kampfstiere ihre Angriffslust verloren hätten. Doch der Todeshieb mit dem Degen ins Herz, der Gnadenstoß ins Genick, das Abtrennen der Ohren - die dem jubelnden Publikum zu - und dem ruhmreichen Matador zurückgeworfen werden: All dies ist ein Jahr nach BSE nicht mehr lebensbedrohlich. Das behauptet zumindest der Chef des spanischen Rinderwahn-Laboratoriums, Juan Jose Badiola. Pünktlich zum Auftakt der Corrida-Saison im Örtchen Valdemorillo bei Madrid veröffentlichte Spaniens oberster BSE-Bekämpfer einen Bericht, in dem die Ansteckungsgefahr für Torero, Abdecker und Publikum gleich Null beurteilt wird. „Wir haben in den 434 Gewebeproben des letzten Jahres Reste von Leber, Nieren und Mageninhalte gefunden“, so Badiola. „Aber nicht eine Spur des Nervengewebes.“ Mit anderen Worten: Da sich durch den Stierkampf der theoretische BSE-Träger selbst bei der Tötung nicht mit dem Blutkreislauf vermischt, kann auch das Stierfleisch wieder traditionsgemäß nach der Lidia verzehrt werden. Entwarnung also auch für die Züchter: Im letzten Jahr mussten sämtliche Tiere - bis zu 100.000 sterben jährlich in der Arena - auf deren Kosten verbrannt werden. Das hatten die Züchter zwar einmütig befürwortet, um obligatorische Proben zu vermeiden. In Zweifelsfällen hätten nach EU-Recht ganze Herden vernichtet werden müssen, deren Tiere bis zu 8000 Euro wert sind. Doch die hohen Kosten ruinierten bereits manche Veranstalter. 2001 musste ein Fünftel der rund 17.000 Stierfeste abgesagt werden, vor allem in den kleineren Dörfern. Auch die Hersteller von Tiertrophäen standen vor der Pleite. Jetzt geben Spaniens Vetärinärmediziner grünes Licht: Ohren und Hörner abschneiden wieder erlaubt.
DW