
Viele Farmtiere mussten wegen Maul– und Klauenseuche geschlachtet und verbrannt werden, besonders in Großbritanien und Frankreich, wo die Seuche schon ausgebrochen ist. FOTO – REUTERS
Die UNO hat vor einer weltweiten Verbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) gewarnt und die internationale Gemeinschaft zu schärferen Gegenmaßnahmen gedrängt. Yves Cheneau von der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) sagte in Rom, Einwanderer und Touristen müssten strikter kontrolliert werden.
Auch die Einfuhr von Lebensmitteln, darunter die von Reisenden mitgeführten, müsse genauer überwacht werden, sagte Cheneau, der die FAO-Abteilung für Tiergesundheit leitet. Außerdem könne die Tierseuche durch Abfall von Schiffen und Flugzeugen verbreitet werden. Wegen der engen internationalen Handelsbeziehungen, intensiver Landwirtschaft, Tourismus und des internationalen Transports von Tieren, Tierprodukten und Nahrungsmitteln könne sich kein Land als MKS-frei bezeichnen. Die Krankheit ist hoch infektiös und kann sich über die Reifen von Autos und sogar den Wind verbreiten. Befallen werden Klauentiere wie Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe. Für Menschen ist die Seuche harmlos.
Wegen des Übergreifens der in Großbritannien seit Wochen grassierenden Maul- und Klauenseuche auf das europäische Festland verboten die USA, Kanada und Neuseeland alle Fleischimporte aus der EU. Südkorea und Indonesien folgten dem Beispiel, Singapur und Hongkong untersagten den Fleischimport aus Frankreich. Die norwegische Regierung verbot bis auf weiteres die Einfuhr aller Fleischimporte aus allen EU-Ländern.
Ankommende Reisende in den USA werden befragt, ob sie einen Bauernhof besucht und Fleischprodukte bei sich haben. Bei einem Verdacht müssen sie Schuhe und Kleidung desinfizieren.
Nach wochenlangen Dementis bestätigte inzwischen auch die argentinische Regierung das Auftreten der Klauenseuche. Betroffen sei auch die Provinz Buenos Aires, die wichtigste Region der Rinderzucht.
Die EU-Kommission setzte sich gegen die von zahlreichen Ländern verhängten Importstopps zur Wehr. Der Ständige EU-Veterinärausschuss kritisierte besonders das Importverbot seitens Marokkos, Tunesiens, Ungarns und der Slowakischen Republik sogar gegen EU-Getreide. Gleichzeitig verhängte die EU ein Importverbot für besonders in Deutschland beliebtes Frischfleisch aus Argentinien.
Die EU verbot nach dem Auftreten der Seuche im Nordwesten Frankreichs den Export von Klauentieren. In Großbritannien sind seit dem Ausbruch der Krankheit vor rund drei Wochen in mehr als 200 Betrieben zahlreiche Bauernhöfe und Schlachthöfe unter Quarantäne gestellt. Rund 160 000 Tiere wurden bereits getötet.
Tschechien will mit der vorläufigen Schließung von etwa 70 kleineren Grenzübergängen nach Deutschland und Polen ein Übergreifen der Maul- und Klauenseuche verhindern. Die Entscheidung betreffe größtenteils Fußgänger. Tschechische Grenzbehörden setzten die Installation von Desinfektionsmatten an den Übergängen nach Sachsen und Bayern fort. Die Welt