
Der Amerikanische Präsident sah nach der kurzen Ohnmacht wie nach einer Wirtshausschlägerei, schuld war jedoch ein Schluck von gesalzener Brezel. FOTO - TASR/EPA
Die einen wird es trösten und amüsieren, dass George W. Bushs Missgeschick arme und reiche Schlucker gleichermaßen ereilt. Kein Hofkoch oder Bodyguard, nicht der todesmutigste Vorkoster kann seinen Herren davor bewahren, etwas in den falschen Hals zu bekommen. Andere wird es beunruhigen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika, mitten in einem Krieg befindlich, am Sonntag mutmaßlich von 17.35 Uhr bis 17.37 Uhr (Ortszeit Washington) führungslos waren und ihr Präsident, auf dem Boden seines Schlafzimmers vor laufendem Fernseher liegend, eine hilflose Person war. Dritte, etwa Late-Night-TV-Komödianten, werden endlich fragen, ob Dick Cheney gerade in Kaschmir oder Wyoming versteckt wurde, als der Präsident ohnmächtig war. Und ob der Vizepräsident künftig alarmiert werden soll, wenn Bush gesalzene „pretzel“ (Brezel) zu einem langweilen Football-Spiel verzehrt. „Vasovagal syncope“ lautete noch am Sonntagabend die erste Diagnose im Kommuniqué von Bushs Leibarzt Richard Tubb, der um 17.48 Uhr von einer Dienst habenden Krankenschwester zum Präsidenten gerufen worden war. In Laienübersetzung beschreibt dies einen Erstickungsanfall, der über einen Nervenreiz die Herzfrequenz bis zur Ohnmacht absenken kann. Es blieb dem Weißen Haus kaum etwas anderes übrig, als die Nachricht sogleich zu verbreiten, weil Bush offenbar aussieht wie nach einer Wirtshausschlägerei. Es könne sein, bemerkte Dr. Tupp ohne jede Ironie, dass gerade die Fitness des 55 Jahre alten Bush den Ohnmachtsanfall begünstigt habe. Sogleich angefertigte EKGs und Blutzuckermessungen ergaben angeblich keinerlei auffälligen Werte. Man spotte nicht über das Brezel-Kommuniqué. Auch kuriose Offenheit über den Zustand des Präsidenten ist der Lüge vorzuziehen. Als Woodrow Wilson im Oktober 1919 einen Schlaganfall erlitt, weder sprechen noch schreiben konnte, vertuschte seine Gattin Edith die Invalidität über Monate und ernannte sich de facto zur Regentin Amerikas. Bleibt nur die Frage, wo Dick Cheney ist. Die Welt