Hannover - Nach Transplantationen von Organen einer höchstwahrscheinlich mit Tollwut infizierten Spenderin sind in Deutschland vermutlich drei Empfänger mit der tödlichen Krankheit angesteckt worden. Der Zustand der Patienten in Hannover, Marburg und Hannoversch-Münden sei äußerst kritisch, erklärte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in Heidelberg. Drei weiteren Patienten in Mainz und Heidelberg, die Organe der Spenderin empfangen hätten, gehe es dagegen gut. Sie würden entsprechend behandelt, um eine Erkrankung zu verhindern. Es sei das erste Mal, daß die sehr seltene Krankheit in Deutschland über eine Transplantation übertragen wurde. Medizinisch sei es nicht möglich, die Infektion eines Organspenders in dem kurzen Zeitraum zu prüfen, der nach Eintritt des Hirntodes für eine Transplantation nur zur Verfügung stehe. Im konkreten Fall hatte sich die Spenderin nach Angaben der Ärzte vermutlich während eines Urlaubs in Indien mit dem Virus infiziert. Symptome seien nicht erkennbar gewesen. Die Spenderin sei im Dezember 2004 ins Krankenhaus gebracht worden und habe dort einen Herzstillstand erlitten. Nach Ausbruch der Symptome gilt Tollwut als nicht mehr heilbar. Nach Angaben der Ärzte in der Uni-Klinik Heidelberg sterben in Indien pro Jahr 30 000 bis 50 000 Menschen an Tollwut. In Deutschland dagegen seien in den vergangenen 20 Jahren lediglich fünf Tollwutfälle bekanntgeworden. Zugleich seien seit 1963 in Deutschland knapp 100 000 Organe verpflanzt worden, ohne daß eine Tollwutübertragung bekanntgeworden sei. Organspender werden nach Angaben der Ärzte routinemäßig auf Infektionen wie HIV und Hepatitis B und C untersucht. aus: Die Welt