Bundeskanzler Gerhard Schroeder(2. von links), Prämiers von der Tschechischen Republik Vladimir Spidla(links), Polen Leszek Miller(Mitte) und der EU-Komissar Guenther Verheugen (rechts) winken während der Erweiterungs-Festigkeiten an der deutsch-tschechisch-polnischen Grenze in Zittau am 1. Mai 2004.
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Warschau - Indianerspiele sind es nicht, die derzeit an der neuen EU-Ostgrenze geübt werden, doch Indianer sind beteiligt. Vier Mitarbeiter der amerikanischen Grenzpolizei aus Arizona schulen polnische Grenzschützer im Fährtenlesen. Das soll die Aufdeckung illegaler Grenzübertritte und des Menschenschmuggels verbessern.
Die US-Botschaft in Warschau hat diese Fortbildungsmaßnahme angeboten, so dass drei Männer und eine Frau indianischer Herkunft, unter anderem vom Stamm der Navajo, in diesem Monat an drei Standorten des Grenzschutzes im Einsatz sind.
Die Grenzschützer, die seit Jahren auch von der EU und der Bundesregierung unterstützt werden, können diese Hilfe gut gebrauchen. Im Jahr 2002 wurden an Polens Ostgrenze 661 Grenzverletzer festgenommen, 2003 waren es bereits 1041. Darunter befanden sich allein 100 Inder, gefolgt von Ukrainern, Vietnamesen, Chinesen und Afghanen. Vor allem Bürger dieser Länder, daneben Russen und tschetschenische Flüchtlinge, wurden vom polnischen Grenzschutz auch an der deutsch-polnischen Grenze festgenommen.
"Unsere Gäste sehen mit ihrem schwarzen Haar und ihrer dunklen Gesichtsfarbe aus wie die Indianer, die wir aus dem Fernsehen kennen", sagt Janusz Romaniak vom Schulungszentrum des Grenzschutzes im masurischen Ketrzyn (Rastenburg). Romaniak war an der Schulung beteiligt und berichtet, die Teilnehmer hätten sich in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine sei vorausgegangen, während die andere anhand niedergetretenen Grases, abgebrochener Äste und des Verhaltens der Vögel versucht habe, deren Marschrichtung zu bestimmen. "Diese Männer wissen sogar, wann sich das Gras wieder aufrichtet", erzählt Romaniak. "Die Amerikaner sagten, sie hätten bei uns auch viel gelernt. Sie wollten aber nicht verraten, was."
Während der Schulung kommen auch Unterschiede in der Arbeit der Grenzschützer in beiden Ländern zur Sprache. Insgesamt 23 Indianer sind an der Grenze zu Mexiko eingesetzt, wo sie in wüstenartigem Gelände vor allem einzeln zu zwei- bis dreitägigen Patrouillengängen aufbrechen.
aus: Die Welt