
Der Valentinstag ist auch ein guter Vorwand Süßigkeiten zu kaufen.
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Rund 40 bis 50 Prozent aller Frauen verspüren regelmäßig Heißhunger auf Süßes. Wissenschaftler haben den Zeitraum der stets wiederkehrenden Gier genauer ermittelt. Es sind die Tage vor und nach den Tagen, in denen Frauen vor allem eines wollen: Schokolade. Nun ist es nicht etwa so, dass Männer von dieser verzehrenden Leidenschaft verschont blieben. Im Gegenteil: Auch sie naschen gern, aber sie genießen eher im Verborgenen.
Bei Frauen ist der unstillbare Appetit auf Süßes vermutlich das Resultat drastischer Hormonschwankungen im Monatszyklus: Zwischen Eisprung und Menstruation sinkt der Serotoninspiegel. Dieser Hirnbotenstoff, der unter anderem beim Sex ausgeschüttet wird, spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Depressionen, beim Schlaf-Wach-Rhythmus, der Schmerzwahrnehmung, aber auch bei aggressivem Verhalten und Appetit.
Ein gesundes Maß Serotonin vermittelt Ruhe und Zufriedenheit. Dass Frauen in den Tagen vor den Tagen so leicht reizbar und verstimmt sind, liegt unter anderem am Serotoninmangel. Zucker und Fett - beides ist in Schokolade reichlich enthalten - heben das Niveau wieder an.
Eine Schlüsselrolle bei der Serotoninsynthese spielt Tryptophan, eine essentielle Aminosäure. Der lebenswichtige Eiweißbaustein kommt in der Nahrung am wenigsten vor. In Bananen steckt er aber, und auch in Schokolade.
Parallel wird das Herz geschützt. Wissenschaftler der University of California wiesen nach, dass natürliche Wirkstoffe in der Kakaobohne (Flavonoide) binnen zwei Stunden nach dem Schokoladengenuss ins Blut übergehen und dessen antioxidative Kapazität erhöhen: Aggressive Nebenprodukte des Stoffwechsel werden unschädlich gemacht. Frauen dürfen ihrer süßen Leidenschaft also weiterhin ohne schlechtes Gewissen frönen.
INGRID KUPCZIK, DIE WELT