"Kleidung rettet nicht alles", sagt Führungskräfte-Coach Hans-Michael Klein aus Essen: Mangelnde Intelligenz, miese Noten im Abschlusszeugnis oder einen unterirdischen Auftritt beim Bewerbungsgespräch macht selbst ein perfektes Outfit nicht wett. "Aber die Wirkung eines Menschen hängt in erster Linie von seinem Äußeren ab, und da spielt Kleidung eine große Rolle", sagt Klein.
Klein beobachtet insgesamt eine "Rückbesinnung auf tradierte Werte" und damit auch einen Trend zu strengerer Kleiderordnung. "Dieter Bohlen hält sich an keine Konventionen und hat damit Erfolg - Normalos müssen sich an die Spielregeln halten." Dazu gehört, zumindest im Büro eher gedeckte Farben zu tragen. Regelverstöße sind Motivkrawatten genau wie Krawattennadeln oder weißer Kragen zu blauem Hemd - "völlig out", so Klein.
Die Kleiderordnung ist aber nicht nur eine Frage individueller Geschmackssicherheit: "Auch für das Unternehmen stellt sich die Frage, was passt zu uns, was nicht, sollte Anzug Pflicht sein?", erläutert Bettina Angerer, Trainerin aus Norderstedt bei Hamburg. Schließlich wird über den Dresscode auch ein Image kommuniziert.
Die Art sich zu kleiden, hat zudem Auswirkungen auf die Art sich zu bewegen und zu sprechen. "Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die Kleidung sogar die Haltung von Back-Office-Mitarbeitern beeinflusst." Manche Experten gehen davon aus, man könne hören, ob das Gegenüber am Telefon eine Krawatte trägt.
Kleiderregeln haben durchaus ihre positiven Seiten. Zum Beispiel geben sie Halt. "Gerade in unsicheren Zeiten sucht man feste Regeln, an denen man sich orientieren kann", sagt Petra Begemann, Management-Trainerin aus Frankfurt. Wer sich den Anforderungen entsprechend kleidet, hat aber auch einen Vorteil gegenüber Konkurrenten, die das nicht tun: "Personaler können schließlich meistens aus vielen Bewerbern auswählen."
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GLOSSAR
Schlabberlook | Mode, bei der die Kleidungsstücke sehr weit geschnitten sind |
windig | hier: unseriös, z.B. ein windiger Typ |
schrill rüberkommen | einen komischen Eindruck bei j-m erwecken |
mies | umgangssprachlich: sehr schlecht, z.B. mieses Essen, ein mieser Typ |
ein unterirdischer | hier: sich in einem unvorteilhaften Licht |
Auftritt | präsentieren |
wettmachen | ausgleichen, z.B. schlechte Noten durch guten mündlichen Ausdruck wettmachen |
der Normalo | umgangssprachlich: ein normaler Mensch |
gedeckte Farben | keine auffälligen Farben wie Rosa, eher Beige, Dunkelblau |
der Dresscode | die Kleiderordnung in einem Betrieb |
Auswirkungen haben auf etwas | Konsequenzen haben |
der Back-Office Mitarbeiter | Mitarbeiter ohne Kundenkontakt |
die Anforderung | das Verlangen |
der Personaler | Mitarbeiter der Personalabteilung oder auch Personalchef |
I. Leseverstehen
Kreuzen Sie bitte an, ob die folgenden Aussagen zum o.g.
Text richtig oder falsch sind.
Richtig | Falsch | ||
1. | Die richtige Kleidung macht schlechte Noten wett. | ● | ● |
2. | Je schriller das Outfit, desto besser. | ● | ● |
3. | Menschen wirken in erster Linie durch ihr Äußeres. | ● | ● |
4. | Traditionelle Werte sind beim Dresscode wieder gefragt. | ● | ● |
5. | Durch die Kleiderordnung transportieren Unternehmen ein bestimmtes Bild nach außen | ● | ● |
6. | Beim Telefonieren erkennt man, wie der andere angezogen ist. | ● | ● |
7. | Mit der richtigen Kleidung kann man sich positiv bei einem Bewerbungsgespräch abheben. | ● | ● |
I. Lösungen: 1F,2F,3R,4R,5R,6F,7R
II. Wie reagieren Sie mit den richtigen Worten? Kreuzen Sie die beste Lösung an.
1. Es klopft an Ihre Tür | 2. Sie bieten j-m Platz an. |
a) „Herein (bitte)." b) „Kommen Sie weiter." c) „Bleiben Sie, wo Sie sind." | a) „Nehmen Sie sich einen Stuhl." b) „Setzen Sie bitte." c) „Nehmen Sie Platz." |
3. Sie eröffnen das Büffet. | 4. Sie stellen sich bei einem Vorstellungsgespräch vor. |
a) „Das Büffet ist eröffnet." | a) „Guten Tag, ich bin Herr Schneider." |
5. Sie wünschen eine gute Reise. | 6. Ein Kollege ist gestorben, Sie kondolieren der Witwe. |
a) „Glücklichen Weg." b) „Angenehme Reise." c) „Alles Gute." | a) „Das tut mir sehr leid." |
II. Lösungen: 1a, 2c, 3a, 4a, 5b, 6c
III. Welcher Satz ist grammatisch richtig?
a) Je niedriger sind die Steuern, desto höher die Staatseinnahmen sind.
b) Je sind die Steuern niedriger, desto sind die Staatseinnahmen höher.
c) Je niedriger die Steuern sind, desto höher sind die Staatseinnahmen.
III. Lösung: c)
IV. Bitte bilden Sie jetzt selber Sätze mit „je..., desto".
1. wir tranken viel; wir wurden lustig.
2. sich schrill anziehen; wenig Erfolg im Bewerbungsgespräch haben.
3. der Arzt ist nett, die Patienten schnell gesund.
4. sich viel an traditionellen Werten orientieren, sich sicher fühlen.
5. sich gut anziehen, Türen im Leben öffnen sich.
6. viele Sprachen sprechen, einen guten Beruf finden.
IV. Lösungen:
1. Je mehr wir tranken, desto lustiger wurden wir.
2.Je schriller man sich anzieht, desto weniger Erfolg hat man im Bewerbungsgespräch.
3. Je netter der Arzt, desto schneller werden die Patienten gesund.
4. Je mehr man sich an traditionellen Werten orientiert, desto sicherer fühlt man sich.
5. Je besser man sich anzieht, desto mehr öffnen sich die Türen im Leben.
6. Je mehr Sprachen man spricht, desto besser findet man einen guten Beruf.
QUIZFRAGE
Welcher deutsche Bundeskanzler ließ sich seine Anzüge maßschneidern?
a) Gerhard Schröder R
b) Wolfgang Schüssel I
c) Konrad Adenauer W
LERNTIPP
Kleidungsstücke/Körperteile - Sie werden sich die neuen Begriffe besser merken, wenn Sie sie in einer bestimmten Reihenfolge lernen, z. B. Körperteile von oben nach unten. Benutzen Sie zur Beschreibung die abgebildete Person oder ein Bild aus der Zeitung.
DIALOG
Kauf eines Anzugs für das Vorstellungsgespräch
Sebastian: So, dann bringen wir das mal hinter uns. Seit dem Abiturball habe ich keinen Anzug mehr angehabt und der ist jetzt locker zwei Nummern zu klein, ... wo müssen wir eigentlich hin?
Kathrin: Die Männer sind immer im hintersten Eck, keine Ahnung warum. Warte, ich guck' mal auf die Infotafel. O.k. , wir müssen in den dritten Stock.
Sebastian: Wenigstens weiß ich die Größe, meine Mutter hat mir gestern dabei geholfen, Hose und Sakko 102 und das Hemd ist 39. Das sieht doch gar nicht so schlecht hier aus, guck mal.
Kathrin: Na klar Schatz, ein kanariengelbes Hemd! Wahrscheinlich fragen sie dich dann, ob du singen kannst, aber nicht, wie gut deine PC-Kenntnisse sind. Ne, das muss was eher Konservatives sein, ist schließlich eine Anwaltskanzlei. Hier, nimm das hier und das blau karierte dazu, wir kaufen gleich mehrere, sonst stehen wir wieder hier. Warte, da hinten sind die Anzüge.
Sebastian: Den hier finde ich gut, der sieht so sophisticated aus, wahrscheinlich fragen sie morgen gleich, ob ich nicht der Senior Partner werden will. Ich nehme gleich mehrere zur Anprobe.
Kathrin: Träum weiter, hellbraun ist schön, aber nicht für morgen zum Bewerbungsgespräch, wir nehmen eine gedeckte Farbe, hier der dunkelblaue ist gut. Geh schon mal in die Kabine, ich schaue noch nach Krawatten.
Verkäuferin: Kann ich Ihnen helfen?
Kathrin: Danke, wir schauen uns nur um.
Kathrin: Wie weit bist du?
Sebastian: Der eine war zu groß, aber der hier ist ganz gut. Ich komm' mal raus.
Kathrin: Woah, Schatzi, du siehst ja wie der Oberboss persönlich aus. Dreh' dich mal um. Mmh, gut, gefällt mir. Was sagst du zu den Krawatten?
Sebastian: Nicht schlecht, aber muss es unbedingt eine gestreifte sein? Das tragen doch alle!
Kathrin: Mit einer gepunkteten siehst du aus wie ein Gigolo. Streifen gehen immer, hast du erst mal den Job, kannst du dir immer noch was Anderes zulegen.
Sebastian: Stimmt auch wieder. Gut, dann nehme ich diese vier Sachen hier.
© Goethe-Institut, Bratislava
Audio: der Dialog
Audio: Konversationsübung
Autor: Texty spracovala Martina Weiß-Pašková