Allein in Ungarn werden ca. 160 000 Zahnbehandlungen pro Jahr in Anspruch genommen, oft in Kombination mit Kur- oder Wellnessaufenthalten - Ordinationen, welche die Patienten aus eigener Tasche bezahlen. Umgekehrt wurden im Vorjahr rund 3000 Bürger aus Osteuropas Grenzregionen, in Österreich behandelt.
Nun wird im Rahmen eines EU-Programms erstmals versucht, die Region Centrope aus medizinischer Sicht zu beleuchten. Ziel dieses „healthregio" betitelten Projekts ist es, die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung in der Region allmählich zu institutionalisieren und konkrete Projekte zu erarbeiten. Vorerst gibt es dabei vor allem rechtliche und organisatorische Hürden wie z.B. dass es nicht einmal in Österreich eine generelle Kostenregelung gibt. „Bürger aus den Nachbarländern können oft medizinische Leistungen bei uns nicht in Anspruch nehmen, andererseits gibt es einen großen Kapitalabfluss in die Nachbarländer", berichtet Renate Burger, die healthregio gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Wieland ins Leben gerufen hat.
Trotzdem soll ein erstes Pilotprojekt in absehbarer Zeit umgesetzt werden. Eine Initiative mit der Bezeichnung „healthacross" wurde entwickelt: eine Notfallversorgung und Zusammenarbeit im stationären Bereich in der Grenzregion Gmünd - České Velenice.
Es gab den verständlichen Wunsch der tschechischen Bevölkerung, bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall die Gesundheitsversorgung möglichst in der Nähe zu haben, das heißt zwei Kilometer über die Grenze nach Gmünd zu fahren und nicht erst in ein 35 Kilometer entferntes Krankenhaus", erklärt Burger. Bereits seit 2002 beschäftigen sich Ortspolitiker und Leiter des Landesklinikums Waldviertel Gmünd mit der Problematik. Nun steht das auf fünf Jahre angelegte Projekt unmittelbar vor der Verwirklichung: Im Herbst wird über die konkrete Durchführung entschieden.
Die Gesundheitsmanager wollen nächstes Jahr weitere Schwerpunkte setzen. Die Ausbildungsstandards in Gesundheitsberufen sollen vereinheitlicht und vergleichbar werden, Ausbildungen gegenseitig anerkannt und die mobile Pflege koordiniert werden. Finanziert wurden die Vorhaben bisher mit Fördermitteln der Europäischen Union. „Die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung wurde von nationaler Seite noch nicht als Priorität erkannt", so Burger. „In der Zukunft sollten diese Projekte aber durch nationale Mittel ermöglicht werden.
Glossar
r Kuraufenthalt | die Zeit, die man in einem Kurort oder Heilbad verbringt |
s Gebiss | Zahnersatz, alle Zähne |
etw. in Anspruch nehmen | nutzen, gebrauchen |
s Spital | Krankenhaus |
grenzüberschreitend | über die Grenzen hinaus |
e Gesundheitsversorgung | ärztliche Behandlung, die man nutzen kann, wenn man krank/ verletzt ist |
allmählich | langsam und kontinuierlich, Schritt für Schritt |
e Hürde | Barriere, Hindernis |
e Kostenregelung | Regelung von finanziellen Ausgaben |
r Kapitalabfluss | das im eigenen Land verdiente Geld wird im Ausland ausgegeben |
r Schlaganfall | Gehirnschlag |
e Durchführung | Realisierung |
s Vorhaben | Plan |
Fördermittel (Plural) | (finanzielle) Unterstützung |
AUFGABEN
I. Leseverstehen
Kreuzen Sie an, ob die Aussage richtig oder falsch ist.
R | F | ||
1 | In der letzten Zeit lassen sich immer mehr Österreicher in den angrenzenden jungen EU-Staaten behandeln. | ● | ● |
2 | Vorher hatten die Österreicher in den Grenzregionen der EU-Mitglieder nur den Zahnarzt aufgesucht. | ● | ● |
3 | Bisher gab es insgesamt ca. 160 000 österreichische Patienten, die sich in Ungarn einer Zahnbehandlung unterzogen haben. | ● | ● |
4 | Etwa 7,5 Millionen Bürger in der Grenzregion bevorzugen die Gesundheitsversorgung im Ausland, weil sie von viel | ● | ● |
5 | Das Ziel des Projektes „healthregio" ist, die Grenzen aufzuheben und die Gesundheitsversorgung für jeden Bürger ungeachtet der Staatsangehörigkeit in der unmittelbaren Nähe seines Heimatortes offiziell zu ermöglichen. | ● | ● |
6 | Die Realisierung des ersten Pilotprojektes wurde um weitere fünf Jahre verschoben. | ● | ● |
7 | Bis zu der Gegenwart wurden ähnliche Projekte finanziell ausschließlich von der EU unterstützt. | ● | ● |
Lösung: Richtig: 1, 2, 5, 7 Falsch: 3, 4, 6
II. Suchen Sie zu jedem Nomen ein passendes Verb im Text!
1 | etwas in Anspruch | stehen |
2 | ein Pilotprojekt | unterziehen |
3 | eine Intiative | setzen |
4 | vor der Verwirklichung | bezahlen |
5 | Schwerpunkte | nehmen |
6 | sich einer Behandlung | beleuchten |
7 | etwas aus eigener Tasche | entwerfen |
8 | etwas aus medizinischer Sicht | entwickeln |
Lösung: 1- nehmen, 2- entwerfen, 3- entwickeln, 4- stehen, 5- setzen, 6-unterziehen, 7-bezahlen, 8- beleuchten
III. Was passt zusammen? Finden Sie Paare!
1 | r Bade- | a | -region |
2 | e Augen- | b | -regelung |
3 | r Kur- | c | -abfluss |
4 | e Grenz- | d | -anfall |
5 | e Unfall- | e | -urlaub |
6 | e Zahn- | f | -projekt |
7 | e Kosten- | g | -land |
8 | s Nachbar- | h | -versorgung |
9 | r Kapital- | i | -infarkt |
10 | s Pilot- | j | -operation |
11 | r Schlag- | k | -mittel (Pl) |
12 | r Herz- | l | -behandlung |
13 | e Förder- | m | -aufenthalt |
Lösung: 1e, 2j, 3m, 4d, 5h, 6l, 7b, 8g, 9c, 10f, 11d, 12i oder j, 13k
Quizfrage:
Welches Passiv gibt es nicht?
- a) Vorgangspassiv B
- b) Tätigkeitspassiv N
- c) Zustandspassiv T
Lerntipp
Die Verbindung „in Anspruch nehmen" kommt im Text mehrmals vor. Geben Sie diese Textstellen mit anderen Worten wieder. Finden Sie weiter Beispiele: Was nehmen Sie - im Urlaub, beim Arzt, beim Frisör - in Anspruch?
Dialog
Beim Arzt
Ärztin: Herr Maier, bitte kommen Sie rein. Was fehlt Ihnen denn?
Hr. Maier: Guten Tag! Ich hab seit einigen Tagen Kopfweh, muss recht viel husten, bin müde und es is‘ mir auch oft schwindlig.
Ärztin: Also seit wann genau ist das eigentlich?
Hr. Maier: Seit Dienstag, also seit drei Tagen.
Ärztin: Mhm, und haben Sie auch Fieber?
Hr. Maier: Ja. Ich hab‘ 39 Grad Fieber.
Ärztin: Was haben Sie dagegen gemacht?
Hr. Maier: Ich hab Aspirin genommen, Tee mit Honig getrunken, aber es ist nicht besser geworden.
Ärztin: Na dann machen Sie mal den Mund auf. So und jetzt tief durchatmen. Mhm. Aha, na Sie haben eine kleine Entzündung. Am besten ich verschreib Ihnen Mucosolvan und Sie sollten im Bett bleiben.
Hr. Maier: Mucosolvan - was is das?
Ärztin: Das is‘ ein Hustensaft und ja vielleicht trinken Sie auch Tee - natürlich viel - und ich verschreib‘ Ihnen auch Antibiotika.
Hr. Maier: Mhm.
Ärztin: Ja, und für eine Woche schreib‘ ich Sie auch krank.
Hr. Maier: Na das is schwierig, ich hab nämlich momentan sehr viel zu tun in der Arbeit. Ist das wirklich notwenig?
Ärztin: Naja, aber Sie sind krank, Sie haben Fieber. Ich mein‘, Sie können nicht arbeiten. Wenn Sie jetzt weiterarbeiten... Na sehen Sie.
Hr. Maier: Okay ich verstehe, es is‘ einfach notwendig, ja.
Ärztin: So, dann haben sie hier jetzt das Rezept, und ja - wenn es Ihnen nicht besser geht, dann kommen Sie wieder vorbei. Auf Wiederschau‘n!
Hr. Maier: Okay, vielen Dank. Auf Wiedersehen!
Audio: der Dialog
Audio: Konversationsübung
© Österreich-Institut
Autor: Melinda Rácz