Zweimonatiges Baby des Amur-Tigers wird von seiner Mutter gehalten. Sie leben in Tama-Zoo in der japanischen Hauptstadt Tokio. Der bedrohte Amur-Tiger lebt frei vorwiegend in Wäldern der russischen Fernost-Region. FOTO - REUTERS |
Naturerbe Rußlands, meinen die Wissenschaftler. Nur noch etwa 400 Amur-Tiger leben in Rußland. Dabei war Olga eine ganz besondere Tigerin. Sie galt als das "am besten erforschte Tier der Welt". In mehreren Dokumentarfilmen spielte sie die Hauptrolle, sie war Gegenstand Dutzender Publikationen. Bereits 1992 wurde die Raubkatze zum ersten Mal zu wissenschaftlichen Zwecken gefangen. Damals war Olga gerade ein Jahr alt. Wissenschaftler der amerikanischen Gesellschaft zum Schutze wilder Tiere und Mitarbeiter des staatlichen Tierschutzgebietes Sichote-Alin untersuchten das betäubte Tier, vermaßen es und legten ihm ein Halsband mit einem Funksender um. Mit dessen Hilfe konnten sie das Leben der Tigerin in der Wildnis verfolgen. Alle zwei, drei Jahre wurde diese Prozedur wiederholt, die Batterien des Senders erneuert.
"Für uns war Olga das Symbol für die Fähigkeit der Tiger, sich an das Leben Seite an Seite mit dem Menschen anzupassen", sagte der Wildlife-Vertreter in Primorje, Dale Miquellel, der Zeitung "Iswestija". In ihren 13 Lebensjahren sei sie allen Begegnungen mit Jägern ausgewichen. Nie habe sie Kühe gerissen, auch dann nicht, als sie hungrigen Nachwuchs zu versorgen hatte, berichtete Miquellel. Die Tierschützer vermuten, daß einer der einheimischen Jäger Olga erlegt habe, denn im nahen China würden für tote Amur-Tiger Tausende Dollar gezahlt. Die Tiere gelten in der dortigen Naturmedizin als äußerst heilkräftig, sie werden vollständig verwertet - vom Barthaar bis zur Schwanzspitze. aus: DW