SANTA MARIA - Der jüngere Bruder des angeblichen Opfers im Mißbrauchsprozeß gegen Michael Jackson hat am Dienstag im Kreuzverhör zugegeben, gelogen zu haben. In einer teilweise scharfen Befragung durch Jackson-Verteidiger Thomas Mesereau räumte der 14jährige ein, in einem früheren Gerichtsverfahren unter Eid falsche Angaben gemacht zu haben. Mesereau wies den Jungen auch auf Unstimmigkeiten in seinen Aussagen über die angebliche Belästigung durch Jackson hin, die der jüngere Bruder beobachtet haben will. "Ich kann mich nicht genau erinnern, was ich früher gesagt habe", zitierte die "Los Angeles Times" den Teenager im Zeugenstand. Im Kreuzverhör bemühte sich Mese reau, die Glaubwürdigkeit des vermutlich einzigen Augenzeugen der angeblichen sexuellen Belästigung in Zweifel zu ziehen. Bereits in seinem Eröffnungsplädoyer hatte der Anwalt die Familie des Jungen als Lügner dargestellt, die Anschuldigungen erfinde, um so von Jackson Geld fordern zu können. Im Jahr 2000 hatte die Familie in einem Streit um angeblichen Ladendiebstahl ein Warenhaus auf Schadenersatz verklagt. Der Junge räumte ein, daß er damals unter Eid die falsche Aussage machte, nie von seinem Vater geschlagen worden zu sein. Warum er vor Gericht gelogen habe, wollte Mesereau von dem Jungen wissen. Er erinnere sich nicht daran. Das liege nun fünf Jahre zurück, entschuldigte sich der Teenager.
DW, DPA