Der deutsche Kriegsgefangene Alfons Rose hatte die Liebesgrüße an seine frischvermählte Elisabeth mit einem angehefteten Foto in einem sowjetischen Lager am 1. Dezember 1946 abgeschickt. Der Zweite Weltkrieg war seit mehr als einem Jahr vorbei. Hunderttausende Wehrmachtssoldaten hofften, bald nach Hause zurückkehren zu dürfen. Die meisten vergebens.
Alfons Rose hatte die Post an die provisorische Bleibe des Flüchtlingsmädchens in Borgentreich bei Höxter adressiert. Die heutige Besitzerin des Gehöfts fand die Karte vor kurzem im Briefkasten, sagte ihre Tochter Barbara Oberhoff. Obwohl die Karte nie die Adressatin erreichte, gab es für Absender und Empfängerin ein Happy-End: Der Mann sei ihren Nachforschungen zufolge wohlbehalten zurückgekehrt, sagte Oberhoff. "Beide sind inzwischen aber gestorben und haben keine Kinder."
"Frohe Weihnachten und ein gesundes Neujahr wünsche ich nachträglich meinem lieben guten Lieschen", schrieb der junge Soldat. Seine Schilderungen schließen mit den Worten: "Mit allerherzlichsten innigen Grüßen und tausend Küßchen auf ein baldiges Wiedersehen." "Das hat mich sehr bewegt", sagte Barbara Oberhoff. Wo die Karte unterwegs so lange geblieben ist, liegt nach ihren Worten weitgehend im dunkeln: "Wahrscheinlich hat sie so lange in Rußland gelegen." dpa