t aller Aufmerksamkeit zu stellen, und investiert für dessen wahre Bedürfnisse in den Bau protziger Toilettenanlagen. Vor dem Osteingang des Pekinger Kaiserpalastes am Wumen, dem Mittagstor, steht seit zwei Jahren ein in den kaiserlichen Farben Rot und Gelb getünchtes Gebäude mit geschwungenen Dachgiebeln und Marmorfliesen. Auf Knopfdruck schließen sich automatisch die Türen hinter dem bedürftigen Besucher. Die Stadtregierung verlieh dem auffälligen Tempel "vier Sterne", eine der höchsten Auszeichnungen, die ein solches Haus unter anderem für seine Musikberieselung erhalten kann. Fünf Sterne gibt es nur, wenn auch noch Telefon, Fernsehen, Wickeltisch und Sonderservice für Behinderte und Blinde mitangeboten werden.
Mehr als 400 Experten der Toilettenindustrie aus 19 Ländern debattierten seit Mittwoch in Peking auf dem Welt-Toiletten-Gipfel rund um das Klo. Sie lauschen den Erfahrungen Finnlands mit der ökologischen Toilette, tauschen Erkenntnisse über moderne Sanitärtechnik aus oder befassen sich mit neuen Designs für Shanghais Weltausstellung (Expo 2010). Nach Schätzung der Vereinten Nationen haben noch 40 Prozent der Weltbevölkerung aus Armut keinen Zugang zu Sanitäranlagen. Mit ihrer Notdurft verseuchen sie das Grundwasser und verbreiten Krankheiten.
Bis 2008 will China die meisten seiner 7700 öffentlichen Abtritte zu Örtlichkeiten mit dem Gütesiegel "ein bis fünf Sterne" umwandeln. Pekings Planziel für die Olympischen Sommerspiele: Niemand soll länger als acht Minuten Fußweg brauchen, um den Ort der Erleichterung zu finden.
aus: DW