Die russische Ballerina Aanastasija Wolotschkowa aus dem Bolschoitheater im „Schwanensee". Sie wurde von der Theater-leitung gefeuert, angeblich sei sie „nicht genügend fit"=schlank genug. Einem Gerichtsbeschluss zufolge darf sie nun weitertanzen, es ist jedoch fraglich, welche Rollen sie in Zukunft bekommen wird.
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Moskau - Jetzt tanzt sie wieder. Nach fast dreimonatiger Abstinenz darf Anastasija Wolotschkowa wieder auf die Bretter des Bolschoitheaters, die ihr die Welt bedeuten, wenn auch vorerst nur im Probensaal.
Per Gerichtsbeschluss hat sie sich das Rückkehrrecht erkämpft. Begleitet von einem Bodyguard, ihrem Anwalt und einem Gerichtsvollzieher, fuhr sie triumphierend im schwarzen Mercedes und teurem Pelzmantel vor dem Theater vor, um sich den bis zum Juni geltenden Betriebsausweis abzuholen. Im September war sie vom Generaldirektor des berühmten Moskauer Ballett- und Opernhauses, Anatoli Iksanow, gefeuert worden. Der von Iksanow angegebene Grund: Die Tänzerin sei zu schwer. Er könne die Solisten des Theaters nicht zwingen, mit der Wolotschkowa zu arbeiten, wie es die ebenso kapriziöse wie schwere Tänzerin von ihm verlange. Angesichts der Form, in der sich die Dame gegenwärtig befinde, stelle sie „ein Gesundheitsrisiko für unsere Tänzer" dar, sagte Iksanow damals und verlängerte ihren Vertrag nicht.
Das wurde jetzt vom Gericht korrigiert, ein Ende des Streits ist indes nicht in Sicht. Die Ballerina wirft dem Haus vor, sie sei sofort zu Probenterminen eingeteilt worden, die sie nicht habe einhalten können. Nur, um sie später abmahnen zu können. Aber sie werde nicht nachgeben, sagt die Wolotschkowa und schlägt patriotische Töne an. Es gehe doch nicht an, dass sie, eine russische Tänzerin, von Iksanow - dem sie permanent seine asiatische Abstammung vorhält - aus einem russischen Theater verbannt werde. Und das alles nur, weil sie seinen Gewichtsvorstellungen nicht genüge, beklagte sich die angeblich so schwergewichtige Ballerina in der Zeitung „Gazeta".
Doch eine Rolle hat sie damit noch immer nicht. Bedrückt räumt sie ein, dass sie eigentlich kaum noch etwas zu erwarten habe, es sei denn „die Partie des vierten Schwans im Ballett Schwanensee".
aus: Die Wel t