Lekcia 15: Länger leben - kreativ altern; Niemand ist zu alt für Sport

Länger leben - kreativ altern

Der Wiener Soziologe Leopold Rosenmayr beschäftigt sich mit dem Alter. Immer mehr Menschen werden immer älter.

profil: In Ihrem neuen Buch schreiben Sie über schöpferisches Altern. Was verstehen Sie darunter?

Rosenmayr: Heutzutage müssen sich die Menschen immer wieder auf neue Situationen einstellen. Das ist unbedingt notwendig, denn wir erleben gerade eine Umstrukturierung vom Homo sapiens zum Homo longaevus, dem langlebigen Menschen.

profil: Sehr alte Menschen hat es doch immer gegeben?

Rosenmayr: Neu ist, dass die Lebenserwartung höher wurde, das hängt mit der Evolution zusammen. Die gesunde Lebensphase wird um zehn, fünfzehn Jahre länger. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Man kann auch im späten Alter neue Kompetenzen gewinnen.

profil: Aber das ist wohl ein Phänomen der höher Gebildeten?

Rosenmayr: Ja. In den hoch entwickelten Ländern nimmt die Bildung dramatisch zu.

profil: Und diese Leute leben dann auch gesundheitsbewusster?

Rosenmayr: Je mehr Schulbildung die Menschen haben, desto gesünder sind sie und desto eher können sie ihr Leben kreativ gestalten, sich neue Ziele setzen und nicht einfach nur ihre „Pension genießen".

profil: Wie sehen Sie die Rolle der gesunden älteren Menschen in der Arbeitswelt?

Rosenmayr: Wir werden mit begleitender Weiterbildung und Umstellung länger arbeiten müssen. Diese Einstellung fehlt noch, weil die Älteren sich als die wohlverdienten Pensionisten sehen

profil: Und von diesem Bild der Pensionisten müssen wir uns verabschieden?

Rosenmayr: Es ist dazu fast schon zu spät, und es hat ja in der Politik kaum jemand den Mut, das überhaupt zu sehen und auszusprechen schon gar nicht.

profil: Müssen wir also ein völlig neues Bild von den Generationen entwickeln?

Rosenmayr: Wir können nicht so unreflektiert weiterleben wie bisher. Die heute Siebzigjährigen in den hoch entwickelten Ländern ähneln sehr den Sechzigjährigen vor 30 Jahren. Das ist ein Prozess, der sich weltweit auszubreiten beginnt.

Niemand ist zu alt für Sport

Mit seinen 98 Lebensjahren sieht der Wiener Grafiker Alfred Proksch eigentlich aus wie viele andere mit 75, und er ist mindestens so fit. Proksch ist schon heute ein lebendes Beispiel dafür, wie alte Menschen in Zukunft leben und aussehen werden.

Der Sohn einer aus Prag stammenden Familie (der Großvater exportierte Prager Schinken, der Vater war Sekretär beim Fürsten Schwarzenberg, dem Vater des heutigen tschechischen Außenministers) wuchs zusammen mit seinen vier Brüdern in Bad Goisern auf. Der Sportliche Vater machte mit seinen Söhnen regelmäßig lange Rad- oder Bergtouren. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin war Alfred Proksch im Stabhochsprung mit 4,0 Metern Sechster und damit bester Europäer. Heute geht der Seniorensportler zwei-, dreimal die Woche noch trainieren. Bei Wettbewerben ist er immer der Älteste. Seine Altbauwohnung in Wien ist voll mit Pokalen, Medaillen und Auszeichnungen - die jüngsten Medaillen im Kugelstoßen, Diskus - und Speerwurf sind erst wenige Monate alt. Außerdem findet man bei ihm zu Hause viele selbst gefertigte Zeichnungen und Grafiken. Einige seiner Plakate hängen in internationalen Galerien.

Was ist das Geheimnis seines hohen Alters? Schwer zu sagen. Proksch hat sich immer bewegt, hat nie geraucht, aber sich nicht besonders bewusst ernährt, sondern viel Süßes gegessen. Er isst täglich Obst und geht nur zum Arzt, wenn er eine Kur möchte. Wenn er Auto fährt, fühlt er sich „um 50 Jahre jünger". Als er einmal bei einer Verkehrskontrolle seinen Führerschein herzeigen musste, glaubte der Polizist, dass es sich um das Ausweisdokument von Prokschs Vater handelt.

 

GLOSSAR

schöpferisch altern
alt werden, indem man kreativ, aktiv und offen für alles Neue bleibt
sich auf etwas einstellen
sich adaptieren
die Lebenserwartung die Zeit, die ein Mensch wahrscheinlich noch leben wird
der Gebildete, -n
jemand, der viel Wissen hat
hoch entwickelte Länder Länder mit einer sehr gut funktionierenden Wirtschaft und hoher Lebensqualität
die Bildung das Wissen, das man während der Schulzeit/des Studiums erworben hat
etwas genießen etwas mit Freude erleben oder essen
die begleitende Weiterbildung Studium neben dem Beruf
sich verabschieden von etwas weggehen, sich von einer Meinung, Person trennen
einer Sache ähneln fast identisch sein mit etwas
Stabhochsprung, Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf athletische Disziplinen
der Pokal, -e
ein Gefäß meistens aus Metall, das man im Sport gewinnen kann
sich ernähren essen (z.B. sich gesund ernähren)
die Kur,- en
Prozeduren, die man z.B. in einem Heilbad macht
der Führerschein, - e
ein Ausweis zum Autofahren


 

I. Leseverstehen. Richtig oder falsch?

 

 

R

 

F

 

1.

„Schöpferisch altern" bedeutet sich lebenslang neuen Situationen anpassen können.

-

-

2.

Die hohe Lebenserwartung hängt eng mit Bildung zusammen.

-

-

3.

Die Politiker machen auf das Phänomen der Langlebigkeit aufmerksam.

-

-

4.

Dass Menschen 10 bis 15 Jahre länger leben werden, ist nicht natürlich.

-

-

5.

Das produktive Alter wird kürzer, sodass Menschen mehr Zeit für ihre persönliche Entwicklung haben.

-

-

6.

Herr Proksch benutzt beim Autofahren den Führerschein seines Vaters.

-

-

7.

Die gesunde Ernährung spielte keine große Rolle in seinem Leben.

-

-

8.

Sein Beruf ist Sportler.

-

-

9.

Die Liebe zum Sport verdankt er dem Sekretären des Fürsten von Schwarzenberg.

-

-

10.

In mehreren internationalen Galerien befinden sich seine Auszeichnungen.

-

-

Lösung: Richtig: 1, 2, 7, 9 / Falsch: 3, 4, 5, 6, 8, 10

 

II. Wortschatz/ Strukturen

Bilden Sie aus folgenden Wörtern Sätze nach dem Beispiel unten. Achten Sie auf die Wortfolge und die Komparativformen.

Beispiel: viel Bildung haben - gesund leben
- Je mehr Bildung man hat, desto gesünder lebt man.

  1. gesund sein - kreativ leben können
  2. lang leben - sich viel weiterbilden müssen
  3. früh mit Sport anfangen - gut für den Geist und Körper sein
  4. große Motivation - gute Leistungen bringen
  5. Herr Proksch schnell Auto fahren - sich jung fühlen
  6. aktiv leben - munter werden
  7. das Essen süß - Kinder gern essen
  8. die Lebensqualität hoch - Menschen alt werden

Lösung:

  1. Je gesünder man ist, desto kreativer kann man leben.
  2. Je länger man lebt, desto mehr muss man sich weiterbilden.
  3. Je früher man mit Sport anfängt, desto besser ist es für den Geist und Körper.
  4. Je größer die Motivation, desto bessere Leistungen bringt man.
  5. Je schneller Herr Proksch Auto fährt, desto jünger fühlt er sich.
  6. Je aktiver lebt man, desto munterer wird man.
  7. Je süßer das Essen, desto lieber essen es die Kinder.
  8. Je höher die Lebesqualität, desto älter werden die Menschen.

 

QUIZFRAGE

Welcher dieser Begriffe bezeichnet keine athletische Disziplin:

a) Hürdenlauf A

b) Hammerwurf D

c) Kugelstoßen E

d) Billard U

 

LERNTIPP

Wählen Sie aus dem Text 5 Wörter, die Alfred Proksch am besten beschreiben und benutzen Sie diese in 3-5 Sätzen. Sie lernen anhand von wenigen Wörtern einen Menschen zu beschreiben - „kurz und bündig". Auf welche Menschen, die Sie kennen, passen diese Wörter?

 

DIALOG

Bei der Studienberatung

Frau: Hallo! Bin ich da richtig bei der Studienberatung für Jus?

Mann: Ja, da bist du richtig.

Frau: Ja super. Ich weiß nämlich eh noch nicht genau was ich studieren soll. Also entweder Germanistik oder Kindergartenpädagogik, aber ich denk' mir, ich informier' mich mal über Jus. Kannst ma was über das Studium vielleicht erzählen - a bisschen?

Mann: Ja. Das Studium dauert acht bis zehn Semester.

Frau: Okay, und dann bin ich fertig. Also das heißt, ich kann dann arbeiten gehen oder wie geht das?

Mann: Nein, dann musst du noch ein Praktikum am Gericht machen...

Frau: Mhm.

Mann: ...und dann kannst du in einer Anwaltskanzlei arbeiten.

Frau: Mhm. Ja und wie is' das eigentlich? Wie viel lernt man da oder wie viel muss ma' lernen? Wie viel lernst du? Du studierst das ja.

Mann: Ich lern' zwischen fünf und acht Stunden täglich.

Frau: Puh, das ist ziemlich viel.

Mann: Ja.

Frau: Und was ich jetzt noch fragen wollt': Wie is' das eigentlich so generell? Krieg' ich dann nachher leichter an Job mit dem Studium oder is' das eher schwierig?

Mann: Man kann das jetzt schwer sagen. Die Chancen sind nicht schlecht, aber es gibt keine Garantie.

Frau: Mhm. Na gut, des muss ich mir noch überlegen. Ähm ja, okay, danke a mal. Tschau!

Mann: Bitte. Tschau!

Frau: So, jetzt bin ich noch mal da. 'Tschuldigung, ich hab' was vergessen zum Fragen.

Mann: Kein Problem.

Frau: Und zwar: muss ich eine Aufnahmeprüfung machen für das Studium?

Mann: Nein. Für Jus brauchst du keine Aufnahmeprüfung.

Frau: Ah, das is' zumindest a mal gut. Wie viel kostet denn das Studium?

Mann: Pro Semester 360 Euro.

Frau: Mhm.

Mann: Studiengebühr is' das.

Frau: Okay, das heißt, das muss ich zwei Mal im Jahr zahlen.

Mann: Genau.

Frau: Okay, gut danke. Tschau!

Mann: Bitte. Tschau!

 

Audio: der Dialog



Audio: Konversationsübung

Autor: spracovali: M. Sadloňová, L. Ozogányová

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